Ab 22. März 2025 in der ZDF Mediathek hier anschauen
Am 7. April 2025 um 20:15 Uhr im ZDF
Hans Rosenthal erreicht mit seiner Spielshow „Dalli Dalli“ 1978 einen Meilenstein: Bald wird die 75. Sendung im ZDF ausgestrahlt. Doch seine Feierlaune wird durch die Verkündung von Programmchef Dr. Hummel getrübt: Das ZDF hat die Jubiläumssendung ausgerechnet für den 9. November geplant – dem Tag, an dem zum ersten Mal in der Bundesrepublik mit einer offiziellen Gedenkveranstaltung an die Pogrome vom 9. November 1938 erinnert werden soll.
Rosenthal steckt in einem moralischen Dilemma. Als jüdischer Jugendlicher in Nazi-Deutschland musste er zwei Jahre lang untertauchen und miterleben, wie sein zehnjähriger Bruder Gert von den Nazis deportiert und ermordet wurde. Und nun soll er am Tag der 40. Jährung der Pogromnacht 1938 sein Millionenpublikum mit „Dalli Dalli“ entertainen und ablenken – und sich selbst und seinen Erfolg feiern.
Als Rosenthal über den Zentralrat der Juden eingeladen wird, beim Gedenken in der ersten Reihe neben Helmut Schmidt zu sitzen, wird sein Dilemma noch größer. Rosenthal, der seine jüdische Herkunft stets im Hintergrund hielt, versucht, den Sendetermin zu verschieben. Die Entscheidungsträger im ZDF lassen ihn jedoch abblitzen. Höflich wie immer fügt er sich, aber seine seelischen Wunden werden wieder aufgerissen.
Rosenthal muss – ob er will oder nicht – sich den langjährigen Tabus aus der Vergangenheit stellen: Die Kinder und Enkel der Opfer (ebenso wie die Nachfahren der Täter) beginnen, das Thema öffentlich zu diskutieren. Rebecca, eine junge Frau der jüdischen Gemeinde, in der Rosenthal ehrenamtlich tätig ist, sieht in dem beliebten Entertainer, der die Nation mit harmlosen Ratespielen unterhält, einen Handlanger der Verdrängung. Seine Frau Traudl, immer an seiner Seite, ermutigt ihn, sich auch öffentlich mit seiner traumatischen Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Rosenthal liegt es fern, das ZDF zu brüskieren; er unternimmt einen letzten Versuch, noch kurzfristig eine Verschiebung seiner Jubiläumsshow zu erreichen. Vergeblich.
Während am 9. November 1978 in der Kölner Synagoge die hochkarätig besetzte Gedenkfeier stattfindet, quält sich Hans Rosenthal durch die Proben zu seiner munteren Live-Show in den Münchner FSM-Studios. Zerrissen von Selbstzweifeln und düsteren Erinnerungen gerät er an die Grenzen seiner Kräfte. Im letzten Moment erfährt er verständnisvolle Unterstützung von unerwarteter Seite.
Hans Rosenthal fasst einen Entschluss, mit dem er leben kann. Dies führt dazu, dass er sich – Minuten vor der Live-Sendung – in einer bewegenden Ansprache seinem Team gegenüber erstmals öffnet – und sich wenige Monate später mit einem biografischen Buch an die deutsche Öffentlichkeit wendet.
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